Generalprobe für die nationale Qualifikation
Generalproben sind nicht dafür da, irgendetwas auszuprobieren, sondern aus dem vollen Reservoir seines Gelernten zu schöpfen. Da darf dann auch noch mal was schiefgehen, aber das Programm steht.
Die Teilnehmer des BSV Halle sind beim ICF Weltranglistenrennen am 2./3.4.2016 im Kanupark Markkleeberg voll an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gegangen und haben in einigen Bootsklassen für echte Überraschungen gesorgt. Der Wettkampf gilt bundesweit als Generalprobe vor den nationalen Qualifikationen in Augsburg und Markkleeberg für die Nationalmannschaft und für die Qualifikation der Olympiabooten zu den Spielen in Rio de Janeiro. Und nicht nur die strahlende Sonne über dem Kanal machte daraus einen hitzigen Kampf.
Ziel war es das Beste im vollen Wettkampfmodus zu zeigen.
Von denen, die es nicht in´s Finale geschafft haben, ist wohl am stärksten Marc Harlak im C1 hervorzuheben. Mit seiner persönlichen Traumzeit von 124,49 Sekunden ist er auf sicherem Finalkurs gewesen, wenn die fünf Torstangenberührungen nicht gewesen wären. Das war sicher der Aufregung geschuldet, und das muss auch so sein - bei Generalproben, aber mit Platz sieben schließt Marc den Wettkampf ganz stark ab.
Der Böllberger Olympiakader
Die Leistungsträger im Jugend- und Juniorenbereich und in den Leistungsklassen haben fast alle ausnahmslos mit den Finalteilnahmen überzeugt. Unsere Böllberger Olympiakader-Hoffnungen haben aber noch einige Stellschrauben, an denen es zu drehen gilt bei so viel deutscher Spitzen-Konkurrenz. Lisa Fritsche raste mit der schnellsten Fahrzeit von 111,89 Sekunden eigentlich allen Kajak-Damen davon. Am Tor sieben gaben ihr die Kampfrichter 50 Strafsekunden. So wurde sie Zehntplatzierte und musste den Sieg ihrer Konkurrentin Jasmin Schornberg überlassen. Kai und Kevin Müller waren mit ihrem dritten Platz im C2 nicht schlecht, aber die Europameister Becker/Behling besser und die Weltmeister Anton/Benzien noch viel besser.
Krasse Nachwuchsleistung
Im parallel stattfindenden ICF-Einladungswettkampf wurde David Franke im Kajak Vierter. Im sehr starken Finalfeld behauptete er sich mit 111,61 Sek. hinter Lukas Stahl (1.), Laurenz Laugwitz (2.) und Thomas Strauss (3.). Willi Braune fuhr mit Platz drei endlich mal an seinen Freund und Konkurrenten Timo Trummer im C1 heran. Immer liege ich fast neun Sekunden hinter ihm entfuhr es ihm noch in der Qualifikationsphase. Mit der besten Fahrzeit, aber acht Strafsekunden im Gepäck, musste er Timo auf Platz zwei und Simon Schwanholt auf Platz eins an sich vorbeilassen. Stella Mehlhorn zeigte mit ihrem dritten Platz warum sie Mehl im Nachnahmen führt. Mit der ebenfalls schnellsten Fahrzeit aber 54! Strafsekunden wurde sie Dritte hinter der zweitplatzierten Selina Jones und der Siegerin Ann-Kathrin Schwanholt. Die von Medaillen verwöhnten C2-Piloten Eric Borrmann und Leo Braune mussten mit einem Patzer in der letzten Wertungsstelle in ihrem Rennen dem Leipziger Boot mit der Gebrüder Bayn/Bayn und den Zeitzer Brüdern Seumel/Seumel den Vorrang lassen. Eric´s Kommentar: "Super Lauf bis Tor 20, danach mussten wir das letzte Abwärtstor nochmal anfahren und haben den Sieg verschenkt. Abhaken, nächste Woche gehts bei der Quali in Augsburg weiter."
Noch ist eine Woche Zeit für all unsere Nationalmannschaft- und Olympiaqualifikanten ihrer mentalen Leistung den letzten Schliff zu geben. Die Fahrzeiten und die körperliche Belastung haben gestimmt, dass können die Trainer Sebastian Winter und Martin Trummer erst einmal auf der Haben-Seite verbuchen. Kommende Woche geht dann die Qualifikation endlich los. Erst mit zwei Wertungs-Läufen in Augsburg, dann eine Woche später mit dem 3. und dem Finallauf in Markkleeberg.