Abschluss der Schwimm-WM in Doha
Florian Wellbrock wird Vizeweltmeister über 1500m Freistil
Was für ein Abschluss dieser Weltmeisterschaften in Katar! Über 1500m Freistil hat Florian Wellbrock am Sonntag noch einmal die Silbermedaille über 1500m Freistil gewonnen. In 14:44,61 Minuten verwies der Schwimmer des SC Magdeburg den Franzosen David Aubry (14:44,85) im Endspurt auf Rang drei, nur der überragende Weltmeister Daniel Wiffen (IRL) schwamm in 14:34,07 diesmal in einer eigenen Liga.
Es ist Wellbrocks drittes Edelmetall in dieser Disziplin nach Gold 2019 in Gwangju (KOR) und Bronze 2022 in Budapest (HUN). Zugleich konnte sich der 26-Jährige durch dieses Ergebnis vorzeitig seinen Startplatz für die Olympischen Spiele in Paris (FRA) sichern, was angesichts der enormen Leistungsdichte auf den Langstrecken viel wert ist. “Die Erleichterung ist sehr groß, jetzt auch das Ticket für die Beckenwettkämpfe zu haben, zumindest über die 1500 schonmal, das tat nach den letzten Wettkämpfen sehr gut” sagte er. Im Freiwasser war der Magdeburger als Weltmeister von 2023 ohnehin schon qualifiziert.
In Doha war es bei den Freiwasserwettbewerben wie auch beim ersten Beckenauftritt über 800m Freistil nicht so gut gelaufen wie erhofft. Sich davon nicht beirren zu lassen und nach diesen Rückschlägen jetzt zur Silbermedaille zu schwimmen, beweist Wellbrocks wahre Größe. “Ich denke, die mentale Leistung, die ich heute gebracht habe, ist fast höher einzuschätzen als die körperliche Leistung. Deswegen war das wirklich ein super wichtiger Schritt, hier mit einer Medaille rauszugehen. Dass ich jetzt nach Gwangju das zweite Mal bewiesen habe, nach solchen Tiefschlägen stark herauskommen zu können (bei der WM 2017 war er über 800m Freistil ebenfalls im Vorlauf ausgeschieden, nur um dann wenige Tage später Gold über 1500m zu gewinnen, Anm. d. Red.), das zeigt einfach, dass sich das Kämpfen immer lohnt. Egal wie bescheiden es mal laufen kann. Und ich denke, das zeichnet mich als Sportler und auch als Menschen aus.”
Zur Leistung Wiffens meinte er anerkennend: “Das war echt ein Kracher!” Von Anfang an hatte der Ire aufs Tempo gedrückt, lag zwischenzeitlich sogar auf Weltrekordkurs. Nach 500 Metern hatte er bereits über vier Sekunden Vorsprung auf das weitere Feld, am Ende war es knapp eine halbe Bahnlänge. Dahinter entwickelte sich ein spannender Kampf um die Medaillen, in dem lange auch noch David Bethlehem (HUN/14:46,44) und Mykhailo Romanchuk (UKR/14:47,54) und auch der zweite deutsche Starter Sven Schwarz (Waspo 98 Hannover) mitmischten. 200 Meter vor Schluss lagen die Plätze zwei bis sechs innerhalb von nur 1,7 Sekunden, ehe dann hinten raus Wellbrock und Aubry die besten Reserven hatten. Aber auch Sven Schwarz konnte mit seinem sechsten Platz in 14:47,89 glücklich sein. “Mit der Zeit bin ich echt zufrieden, ich denke, damit können wir gut arbeiten”, sagte er.
Mit Blick auf das Abschneiden des gesamten deutschen Teams meinte Schwarz: “Wir haben uns hier wirklich gut verkauft, dafür, dass wir nur so wenig Leute waren.” Sechs Medaillen holte der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) in Doha im Beckenschwimmen und damit sein bestes Ergebnis seit der WM 2009 in Rom (ITA). Am letzten Tag der Beckenwettbewerbe standen mit den 4x100m-Lagenstaffeln beider Geschlechter auch noch einmal zwei Staffelrennen an, die aus deutscher Sicht ebenfalls erfreuliche Resultate brachten. Zwar war man in Doha in den Staffeln nicht am Start, doch mit den bei den vergangenen Weltmeisterschaften in Fukuoka (JPN) vorgelegten Zeiten haben sich sowohl die DSV-Frauen als auch die -Männer die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 sicher. Damit sind die deutschen Schwimmer*innen in Paris in sechs von sieben Staffelwettbewerben vertreten. Wer im Sommer bei Olympia die Staffeln besetzt, wird erst bei der Olympiaqualifikation im April ermittelt, mit den Deutschen Meisterschaften – Olympic Trials vom 24. – 28. April in Berlin als finalen Höhepunkt. Das starke Abschneiden in Katar hat darauf schon mal ordentlich Vorfreude geschürt.
Quelle: DSV-Homepage