WM Wasserspringen in Doha
Timo Barthel und Jaden Eikermann erkämpfen Olympia-Quotenplatz vom Turm
Das war definitiv nichts für schwache Nerven, doch am Ende konnten Deutschlands Wasserspringer*innen jubeln. Bei den Weltmeisterschaften in Doha (QAT) haben Timo Barthel (SV Halle) und Jaden Eikermann (SV Neptun Aachen) im Turm-Synchronspringen den siebten Platz belegt und damit einen Quotenplatz bei den Olympischen Spielen in Paris (FRA/26. Juli – 11. August) erkämpft, bei denen inklusive Gastgeber Frankreich in dieser Disziplin nur acht Paare antreten dürfen. Der Titel ging wie erwartet an China mit Lian Junjie/Yang Hao (470,76) vor Großbritannien (422,37) und der Ukraine (406,47).
Die entscheidende Phase des Wettkampfs wurde dabei zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle. In der fünften und damit vorletzten Runde hatte es für die Deutschen beim 3,5-fachen Auerbachsalto einige Abzüge gegeben, dennoch reichte es noch zum Happy End. Denn mit einem tollen zweieinhalbfachen Salto samt eineinhalb Schrauben im sechsten und letzten Sprung kamen Barthel und Eikermann noch auf 373,71 Zähler und zogen im entscheidenden Moment ganz knapp an Nordkorea (372,96) vorbei, das im finalen Durchgang plötzlich das große Flattern bekam.
“Das war verdammt knapp, meine Erleichterung ist auf jeden Fall groß”, sagte Eikermann. Der 18-Jährige hatte lange auf seinen ersten WM-Einsatz warten müssen. Doch am Ende sprang dabei ein Ergebnis heraus, das um zwei Plätze besser ist als noch 2023 in Fukuoka (JPN). Auch dank der Entspannungsmusik, die er zwischen den Sprüngen auf seinen Kopfhörern anhörte, bekam Eikermann seine Nerven dann in den Griff: “Ich muss mich ein bisschen beruhigen, weil die Aufregung sehr groß ist. Ich war mir bis zum letzten Sprung des Wettkampfes nicht sicher, ob es reicht oder nicht. Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass Nordkorea uns noch schlägt, wir hatten das Glück, dass es jetzt nicht mal ein ganzer Punkt war, der uns geholfen hat, den Quotenplatz zu holen.”
Der neun Jahre ältere Barthel schwor dagegen auf Deutsch-Rap: “Ich singe immer mit und hoffe, dass es kein anderer mitbekommt. So motiviere ich mich von Sprung zu Sprung und gebe alles”, verriet der Einzel-Europameister. In Doha wendete er noch einen weiteren Trick an. Er suchte sich auf der Tribüne eine Person aus, die er zwischendurch dann immer wieder anschaute: “Normalerweise ist meine Familie dabei und unterstützt mich, hier in Doha jetzt nicht. Ich bilde mir dann einfach ein, dass sie da sitzen, mir zugucken und mich anfeuern.”
Viel Anfeuerung und Zuspruch für Barthel und Eikermann wird es nach diesem Ergebnis nun aber auf jeden Fall auch beim World Aquatics Diving World Cup in Berlin geben, vom 21. – 24. März trifft sich die komplette Weltelite dort schon bald zum nächsten Kräftemessen.
In der Heimat kann dann auch Bundestrainer Christoph Bohm wieder gelassener sein, in Doha war ihm die Erleichterung im Anschluss an den WM-Krimi deutlich anzumerken: “Es war todesanstrengend”, gestand der Berliner. “Ich habe ehrlich gesagt am Ende nicht mehr dran geglaubt, weil die Nordkoreaner einen relativ einfachen Sprung gemacht haben und normalerweise ziehen die den weg. So ein Geschenk am Ende nehmen wir an. Wir sind einfach glücklich.”
Quelle: DSV Homepage