Schwimm WM in Doha
Lukas Märtens holt erste deutsche WM-Medaille
“Das Beste kommt zuletzt”, lautete vor ein paar Jahren der Titel eines vielbeachteten Hollywoodstreifens. Lukas Märtens’ ebenso filmreifer Auftritt bei den Weltmeisterschaften in Doha (QAT) lief am Sonntag dagegen eher unter dem Motto: “Das Beste kommt zuerst”. Direkt im ersten Finale der Beckenwettbewerbe schwamm der Magdeburger in 3:42,96 Minuten zu Bronze und sicherte dem Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) damit die erste Medaille bei diesen Titelkämpfen. In einem packenden Anschlagfinale waren nur Überraschungsweltmeister Woomin Kim (KOR) in 3:42,71 und Elijah Winnington (AUS)/3:42,86) noch einen Hauch schneller.
Für Märtens war es die dritte WM-Medaille in Folge auf dieser Strecke, nachdem der 22-Jährige im vergangenen Jahr in Fukuoka (JPN) bereits Bronze geholt hatte und im Jahr davor in Budapest (HUN) sogar Silber. In diesem Jahr kam das Edelmetall aber durchaus etwas überraschend, nachdem die Saison bislang eher schwierig mit häufigen Erkältungsausfällen verlaufen war. Umso mehr war er froh darüber, dass seine Lieblingsstrecke direkt am ersten Wettkampftag anstand und er sich mit vollem Akku auf die 400m begeben konnte.
Von Anfang an lag Märtens auf Medaillenkurs, immer im Fahrwasser des extrem schnell angehenden Südkoreaners. Zur Halbzeit des Rennens hatte sich Kim bereits einen Vorsprung von über zwei Metern herausgeschwommen, zu diesem Zeitpunkt lag er sogar noch unter Weltrekord. Noch an der letzten Wende betrug der Vorsprung 1,8 Meter, doch auf der letzten Bahn zündeten Winnington und Märtens dann den Turbo und schoben sich immer näher an den Führenden heran – am Ende rettete er aber 15 Hundertstel auf den Australier und 25 Hundertstel ins Ziel. Die Top drei lagen damit innerhalb einer Viertelsekunde.
“Ich bin sehr zufrieden, ich hätte es sofort unterschrieben, wenn mir das jemand davor gesagt hätte, aber es ist natürlich denkbar knapp, da hätte noch mehr passieren können”, sagte Märtens. “Die Medaille hat einen sehr hohen Stellenwert für mich, wenn man bedenkt, wie ich ins Jahr gestartet bin, wie lange ich bisher trainieren konnte. Dafür ist das sensationell. Aber ich bin eben ein Sportler und ich will immer mehr, und wenn da nur zwei Zehntel zur Goldmedaille fehlen, dann denke ich natürlich, ich hätte irgendwo noch mehr machen können. Aber Paris ist nicht weit weg und wir sind auf einem guten Weg.” Nach diesem Auftritt können die Olympischen Spiele kommen. Dann sind die 400m Freistil übrigens wieder gleich am ersten Tag angesetzt – man darf das wohl durchaus als gutes Omen sehen.
Quelle: DSV Homepage