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23.01.2023

Viererbob: Brad Hall schnappt deutschen Piloten EM-Gold weg – Francesco Friedrich Zweiter!

• Olympiasieger macht einen guten Schritt nach vorn
• Hansi Lochner verpasst EM-Bronze als Vierter klar
• Christoph Hafer wird mit seinem Trio Sechster

Bronzemedaille im Zweierbob Francesco Friedrich mit seinem Anschieber Alexander Schüller.
© Bildnachweis: Viesturs Lacis

Altenberg (bsd, hb/22.01.2023) Mit Besatzung 600 Kilo schwer – das sind die Viererbobs, die Königsklasse des Kufensports: Zum Abschluss des 6. BMW IBSF Weltcups inklusive Europameisterschaft "race in race" in Altenberg (Sachsen) standen 16 große Schlitten aus neun Nationen am Start des 1413 Meter langen Eiskanals inklusive 176 Kurven. Der starke Nebel hatte Bestand, schwierige Bedingungen also. Damit stand der Uralt-Bahnrekord von André Lange (53,17 Sekunden) aus dem Jahre 2008 nicht zur Disposition.

Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) war mit seinem Trio Florian Bauer (BRC Ohlstadt), Erec Bruckert (BRC Thüringen) und Christian Rasp (WSV Königssee) als erster BSD-Pilot dran und kam zwölf Hundertstel hinter Brad Hall aus Großbritannien ein. Francesco Friedrich (BSC Sachsen) freute sich, im letzten Rennen vor der WM in St. Moritz auf seiner Heimbahn antreten zu können: Mit Thorsten Margis (SV Halle), Candy Bauer (BSC Sachsen) und Felix Straub (SC DHfK Leipzig) im Schlitten musste er sich ebenfalls erstmal hinter Hall einreihen – die zwei Hundertstel Rückstand waren freilich nur ein Hauch und noch "leicht" aufzuholen.

Hafer zeitgleich mit Treichl
Zwischen Friedrich und Lochner schob sich noch der Schweizer Michael Vogt, zwei Hundertstel vor dem Oberbayern. Der dritte BSD-Pilot, Christoph Hafer (BC Bad Feilnbach), hatte mit Michael Salzer (BC Stuttgart Solitude), Kevin Korona (MSC Magdeburg) und Tobias Schneider (BC Bad Feilnbach) nach Lauf eins 0,28 Sekunden Rückstand auf die Spitze – Platz 6 zeitgleich mit den Österreichern um Pilot Markus Treichl.

Für alle drei BSD-Schlitten waren EM-Medaillen drin, zum zweiten und entscheidenden Durchgang setzte starker Schneefall ein: Die besten Podiumsmöglichkeiten hatte freilich Francesco Friedrich als Halbzeit-Zweiter. Der Olympiasieger gab alles, musste sich aber dann doch dem Briten Brad Hall, der auf die High-Five-Jubel-Runde mit den deutschen Fans ging, geschlagen geben – neun Hundertstel fehlten Friedrich nach zwei Läufen. Der 32-jährige Routinier aus Crawley richtete mit zweimal Laufbestzeit auf der deutschen Bahn rechtzeitig vor der WM in St. Moritz (SUI) eine ordentliche Kampfansage an die deutschen Piloten.

Hansi Lochner musste kämpfen, übernahm nach seinem Lauf die Führung, blieb am Ende aber auch auf dem undankbaren 4. Platz (+ 0,43) – somit gab's keine EM-Medaille für den Zweier-Europameister vom Königssee, die er letztlich um 21 Hundertstel verpasste. Christoph Hafer behielt ebenfalls seine 6. Position: Der Rosenheimer (+ 0,55) verlor zwar gegenüber dem zuvor zeitgleichen Bob Österreich mit Markus Treichl vier Hundertstel, "überholte" jedoch die Letten um Emils Cipulis (7./+ 0,86). Hafer meinte im Anschluss: "Ich möchte mich nicht darauf ausruhen, dass es heute am Schnee lag. Wir waren dabei, am Start und in der Bahn, aber die Tendenzen sind schwierig auszumachen. Vielleicht müssen wir mal tiefer in die Analyse gehen. Der erste Lauf war nicht so sauber, von mir, die anderen waren heute stärker."

St. Moritz hat 1000 eigene Gesetze
Francesco Friedrich sprach gleich nach dem Rennen nur noch über die WM: "Nächste Woche werden die Karten neu gemischt. Da geht alles bei Null los. Wir werden sehen, wie die Bedingungen sind, wie die ersten Trainingsfahrten aussehen, der erste Lauf. Da gibt es keinerlei Rückschlüsse mehr auf Altenberg, Winterberg oder Übersee. Die sechs Tage bis zur WM müssen jetzt passen, dann werden wir sehen, was dabei rauskommt."

Hansi Lochner bilanzierte: "Ich bin zufrieden, vor allem natürlich über den gestrigen Tag. Aber auch heute ist es in Ordnung, die Fahrten gehen mir jetzt gut von der Hand und ich hab Spaß. Es ist gut zu spüren, Herr der Lage zu sein – also, wenn das Gerät das macht, was ich will. Dann ist man einfach schnell. Und das ist auch das A und O für St. Moritz."

Co.-Bundestrainer Gerd Leopold bilanzierte in Abwesenheit von Chefcoach René Spies, der daheim in Winterberg weilte: "Bei den Männern sieht man, wie klar und hart die Konkurrenz unterwegs ist. Wenn die uns schon in Altenberg auf die Fersen tritt, wissen wir, was uns in St. Moritz erwartet. Brad Hall ist enorm stark und stabil. Dazu sind die Schweizer vor ihrer Heim-WM auf dem Vormarsch. Beim Franz ging's wieder einen Schritt nach vorn. Es wird ein harter Fight, aber unsere Jungs werden gut vorbereitet sein."

Im Viererbob-Weltcup gibt es jetzt eine Doppelführung durch die punktgleichen Brad Hall und Francesco Friedrich (je 1287 Punkte), Hansi Lochner hat als Dritter bislang 1170 Zähler gesammelt. Christoph Hafer (978) ist Fünfter.

– Fotos: Viesturs Lacis
– Text: Hans-Joachim Bittner



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