Bob: Letztes Weltcup-Rennen geht an Oskars Kibermanis – Francesco Friedrich holt EM-Silber
• Christoph Hafer starker Vierter – EM-Medaille um zwei Hundertstel verpasst
• Hansi Lochner wird Fünfter und freut sich jetzt auf Daheim und auf Olympia
• Emotionaler Abschied von Alexander Rödiger nach 17 Jahren
St. Moritz (bsd, hb/16.01.2022) Das letzte Weltcup-Rennen der Saison 2021/22 war traditionell jenes der Viererbob-Männer: Beim 8. BMW IBSF Weltcup-Finale wurde die Europameisterschaft als "race in race" integriert. Bei strahlend blauem Himmel und einem echten Schneetraum in Celerina oberhalb des Nobel-Wintersportortes St. Moritz gingen 24 Schlitten in die 16 Kurven aufweisende Natureisbahn – 1928 und 1948 Schauplatz Olympischer Winterspiele.
Nach Lauf eins lag nicht Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) mit seinen drei Anschiebern Martin Grothkopp (BSC Sachsen Oberbärenburg), Alexander Rödiger (BRC Thüringen) in seinem letzten Rennen und Alexander Schüller (SV Halle) vorn, sondern die Letten um Pilot Oskars Kibermanis. Friedrich musste sich erstmals auch den Russen um Rostislav Gaitiukevich an den Lenkseilen geschlagen geben, der Rückstand von 19 Hundertstel auf Rang 1 beziehungsweise 15 auf Platz 2 war für den 2018-Olympiasieger aber noch machbar. Zeitgleich lagen Christoph Hafer (BC Bad Feilnbach), Michael Salzer (BC Stuttgart Solitude), Matthias Sommer (BSC Winterberg) und Tobias Schneider (BC Bad Feilnbach) im zweiten gelben Schlitten auf Rang 3. Nur Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) musste mit seinem Olympia-Team Florian Bauer (BRC Ohlstadt), Christopher Weber (BSC Winterberg) und Christian Rasp (WSV Königssee) mit 27 Hundertstel Rückstand und Rang 7 schon ein wenig "abreißen" lassen.
Francesco Friedrich war ungewohnterweise nicht als Letzter dran und musste nach seinem finalen Weltcup-Durchgang – erneut ein starker und aufgrund des Rödiger-Abschlusses emotionaler Run – warten: Letztlich wurde es nach sieben Siegen nun ein 2. Platz (+ 0,16) hinter Oskars Kibermanis und der Gewinn auch der kleinen Kristallkugel im Viererbob.
Nach 17 Jahren war für Alexander Rödiger Schluss – im TV-Interview sagte er sehr gerührt: "Es ist einfach großartig, dass ich heute die Chance hatte, nochmal mit den Jungs an den Start zu gehen." Pilot "Franz" Friedrich ergänzte: "Wir hatten im ersten Lauf ein paar kleine Fehler. Trotzdem konnten wir bis auf Kibermanis alle auf Distanz halten. Wir sind stolz, dass wir Rödi dieses Geschenk noch mitgeben konnten." Für Peking macht sich der Titelverteidiger keine Sorgen: "St. Moritz ist so speziell, hier kann so viel passieren. Wir konnten am Ende noch die beste Laufzeit insgesamt erzielen. Das zählt."
Zum letzten Mal Olympia
Hansi Lochner und seine Crew verbesserten sich noch auf Platz 5 (+ 0,38/auch EM-Fünfter), zeitgleich mit Justin Kripps aus Kanada. Der Schönauer meinte im Anschluss: "Ich bin jetzt wirklich froh, zwei Wochen zu Hause zu sein, und den Kopf freizubekommen. Dann freue ich mich auf meine letzten Olympischen Spiele. Das wird nicht einfach, die Bahn in Peking ist extrem schwer, alle vier Läufe müssen dann auf dem Punkt passen. Das wird sehr spannend, aber ich hab richtig Bock, dort zu fahren. Und ich möchte natürlich endlich mit einer olympischen Medaille heimfahren." Ob er seine Karriere nach China fortsetzen wird, ließ der 31-jährige Routinier offen. Auf die WM 2023 hier in St. Moritz hätte er aber "schon noch richtig Lust."
Christoph Hafer konnte Lochner und Kripps auf Distanz halten und sich am Ende Rang 4 (+ 0,30) schnappen – am zweiten Saison-Podestplatz schrammte der "Rosenheimer" nur zwei Hundertstel vorbei, und somit auch an einer EM-Medaille. Am BSD-Mikro von Sportchef Alexander Resch meinte er im Anschluss: "Nach zwei Fehlern im ,Telephone', das ich einfach nicht in den Griff bekam, bin ich im Großen und Ganzen zufrieden. Es waren Kleinigkeiten, es war sehr eng – das machte es letztlich aus. Am Start waren wir gut dabei, wir fahren mit einem guten Gefühl hier weg.
Im Viererbob-Weltcup gewann Francesco Friedrich mit 1785 Punkten vor Justin Kripps (1530) und Rostislav Gaitiukevich (1480). Hansi Lochner (1402) wurde Fünfter, Christoph Hafer (1088) Elfter.
– Fotos: Viesturs Lacis
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