Wieder zweimal Gold bei der JWM durch Jonathan Schauer und Jette Müller
Als die Punkte für seinen letzten Sprung durchgegeben wurden, schlug Jonathan Schauer die Hände vors Gesicht, dann fiel er seinem Trainer Norman Becker in die Arme.
Mit 416,70 Punkten sicherte sich der Wasserspringer am Sonntag bei der WM der Junior*innen in Kiew (UKR) die Goldmedaille vom 1m-Brett der B-Jugend vor Tomas Tamayo Meneses aus Kolumbien (413,15) und dem Kroaten Matej Nevescanin (403,15). Doch die deutschen Festspiele waren damit an diesem Tag noch lange nicht beendet. Im Anschluss gewann auch Jette Müller vom 3m-Brett der A-Jugend den Titel, es war bereits ihr zweiter bei dieser JWM. Sie setzte sich mit 438,90 Punkten vor Elizaveta Kuzina (RUS/437,30) und Chiara Pellacani (UTA/425,00) durch.
Insgesamt hat der Nachwuchs des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) in Kiew bereits fünfmal Gold geholt, die Hymne entwickelt sich im Liko Sport Centre längst zum Dauerbrenner. Tags zuvor hatte sich Jonathan Schauer zusammen mit seinem Partner Espen Prenzyna auch schon im 3m-Synchronspringen den Titel gesichert. Nun setzte sich der 16-jährige Hallenser auch im Einzel die Krone auf. Bereits nach dem Vorkampf lag Schauer auf Platz zwei, wobei er noch auf Nummer sicher gegangen war und im letzten Sprung „nur“ einen 1,5-fachen Salto rückwärts zeigte.
Im Finale sprang er stattdessen dann einen 2,5-fachen Salto vorwärts mit einer Schraube und brachte diesen perfekt ins Wasser. „Wenn er hier um eine Medaille mitspringen will, war klar, dass er angreifen muss. Dass der Schraubensprung am Ende so gigantisch schön geworden ist, ist natürlich spitze“, freute sich Bundestrainerin Anne-Kathrin Hoffmann. Durch die 67,20 Punkte für diesen Sprung – die zweithöchste Wertung der gesamten Konkurrenz – schob sich Schauer noch von Rang vier auf Platz eins nach vorne. „So nervenstark wie heute habe ich ihn noch nie erlebt“, meinte Hoffmann.
Es war im dritten Wettbewerb vom 1m-Brett bei diesen Weltmeisterschaften der dritte deutsche Sieg, nachdem an den Tagen zuvor bei den Mädchen auch schon Johanna Krauß (B-Jugend) und Jette Müller (A-Jugend) jeweils den Titel in dieser Disziplin geholt hatten. „Wir haben einen guten Spirit in der Truppe, da geht vieles leichter“, hat die Bundestrainerin festgestellt. Jette Müller wirkte am Sonntag dann auch vom 3m-Brett wie beflügelt und zeigte den Wettkampf ihres Lebens. Nach dem Vorkampf lag die Rostockerin noch auf Rang acht, wobei sie vor allem in der Pflicht überzeugt hatte und von dort viele Punkte in das Finale mitnehmen konnte.
Dort sprang die 18-Jährige in den ersten drei Runden nahezu fehlerfrei und lag vor dem letzten Durchgang bereits in Führung. „Vor allem ihr Auerbachsalto und die Vorwärtsschraube waren einfach super“, lobte Anne-Kathrin Hoffmann. Müllers 2,5-facher Delfinsalto war zum Abschluss zwar nicht ganz sauber, doch weil die Russin Kuzina ihren letzten Sprung ebenfalls nicht perfekt ins Wasser brachte, reichte es zum erneuten Sieg. „Wir hatten uns alle fast schon ein bisschen auf Silber eingestellt und hätten uns auch über einen zweiten Platz gefreut. Dass uns die Russin in die Karten gespielt hat, war dann natürlich genial“, jubelte Hoffmann.
www.dsv.de/wasserspringen/aktuelles-wasserspringen/lesen/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=5711&cHash=ea1b3efda45a7671a3e72b8a31398947