Kanu-Slalom: Enge Entscheidungen bei DKV-Sichtungen im Juniorenbereich
Die Sichtungen im Juniorenbereich des Deutschen Kanu-Verbandes am Wochenende im Kanupark Markkleeberg waren wie gewohnt spannend bis zum letzten Tag.
Lediglich die 17-jährige Hannah Süß vom KS Augsburg konnte sich bereits nach zwei Finalläufen im Kajak-Einer den Platz im Junioren-Nationalteam sichern. Ich bin froh, dass es in meinem letzten Junioren-Jahr noch einmal geklappt hat, sagte sie, obwohl sie in dieser Disziplin gar nicht so sehr mit diesem Ergebnis gerechnet hatte. Eigentlich hatte ich im C1 größere Hoffnungen, wenn ich ehrlich bin. Ihre Lieblingsdisziplin ist der Canadier dennoch nicht. Ich fahre beides gleich gern.
Eine beeindruckende Leistung mit erst 15 Jahren lieferte Paulina Pirro vom KSV Bad Kreuznach ab. Sie gewann punktgleich mit den beiden Leipzigerinnen Zola Lewandowski und Lucie Krech den C1-Ausscheid. Zudem wurde sie im Kajak-Einer Zweite. Im Kajak hatte ich es mir gewünscht. Im Canadier dachte ich: Mal gucken, was kommt, sagte die Bad Kreuznacherin. Aber der letzte Tag war einfach bombastisch. Eine bessere Beschreibung ist kaum möglich, den die 15-Jährige gewann alle vier Rennen am dritten Tag, Halbfinals und Finals im C1 und K1. Trotz drei anstrengender Wettkampftage für Doppelstarter war es ein extremes Pensum fühlt sich die junge Augsburgerin dennoch gut, körperlich und mental. Und vor ihren Starts ist sie mit ihren 15 Lenzen schon ziemlich abgezockt: Wasser ins Gesicht und los gehts, beschreibt sie ihre Gefühle vor einem Wettkampf. Aber ganz überraschend sind ihre Leistungen nicht, so fuhr sie bei den Junioren-Europameisterschaften im vorigen Jahr als jüngste Teilnehmerin mit 14 Jahren zu Gold im Kajak-Einer.
Bei den Junioren im Kajak-Einer setzte sich am Ende Marten Konrad vom WSC Dormagen souverän durch. Nachdem es am ersten Tag aufgrund von Flüchtigkeitsfehlern, wie er sagte, mit dem fünften Platz für den erst 15-Jährigen gar nicht nach Wunsch lief, musste bei den nächsten Rennen nahezu alles laufen. Aber komplett unter Druck war ich nicht, weil ich von mir selber weiß, dass ich es schaffen kann. Dass ich dann am zweiten Tag gewonnen hatte, hat mir sehr geholfen. Das hat mir bisschen Selbstbewusstsein gegeben. Es liegt einfach nur an mir und nicht daran, dass es die anderen nicht so gut hinbekommen. Ich muss mich nur vernünftig konzentrieren und dann passt das auch alles, sagt der junge Dormagener selbstbewusst.
Im Canadier-Einer der Junioren sicherte sich Benjamin Kies vom BSV Halle mit seinem Sieg am letzten Tag den ersten Platz in der Gesamtwertung, nachdem er als Doppelstarter zuvor sich bereits in das K1-Junioren-Team als Zweiter fuhr. Als im Jahr 2003 Geborener kann er dieses Jahr das letzte Mal in dieser Altersklasse starten.
Doch nicht nur eine sehr gute Platzierung, sondern auch ein Superlauf sind den Sportlerinnen und Sportlern wichtig. So sagte Zola Lewandowski, die nach zwei Tagen die Rangliste anführte: Ich hatte meiner Meinung nach einen schönen Lauf am letzten Tag. Dann habe ich einen Fünfziger bekommen. Ich selber sage, es war keiner. Und auf dem Foto war nichts zu erkennen. Am Ende ist es eine Kampfrichterentscheidung, dagegen kann man nichts machen. Ich bekomme nur immer am letzten Tag in Markkleeberg, egal bei welchem Wettkampf, so ein Fuffi wegen meinem Kopf. Und das hat mich geärgert. Aber bei dem Gesamtergebnis kann ich mich nicht beschweren, sagte die 18-Jährige.
Besonders eng fiel der Kampf um den dritten Platz im Juniorinnen- Kajak-Team aus. Lucie Krech und Amalie Plochmann vom SGV Nürnberg-Fürth erreichten gleiche Punktzahl, wobei Erstere mit der besseren Einzelplatzierung die Nase vorn hat.
Wer aber für die Nationalmannschaften in den einzelnen Disziplinen starten wird, das entscheidet final der Trainerrat. Cheftrainer Klaus Pohlen zieht nach den Sichtungen im Juniorenbereich folgendes Fazit: Wir hatten drei harte Renntage hintereinander. Die Strecken waren auf höchstem internationalem Niveau ausgehängt. Wir haben Hoffnungsträger in allen Disziplinen. Wir wissen natürlich aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation mit fast anderthalb Jahren ohne Wettkämpfe nicht, was das international wert ist. Aber es wurden gute Leistungen angeboten und wir sind froh, dass wir eine Kaderbeurteilung vornehmen können. Von daher sind wir hoch zufrieden, wie es gelaufen ist. Die Nominierungen für die einzelnen Disziplinen erfolgen Anfang nächster Woche.
Text: Uta Büttner