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20.05.2021

Rudern: Standortbestimmung beim Weltcup II in Luzern

Drei Wochen nach dem Weltcupauftakt in Zagreb, Kroatien, steht am kommenden Wochenende der zweite Weltcup (21.05. - 23.05.2021) in diesem Jahr an. Austragungsort wird der Rotsee in der Schweiz sein. An der berühmten Strecke in Luzern fand bereits am vergangenen Wochenende die Finale-Olympia-Qualifikation statt. Nun treten sechs der insgesamt sieben qualifizierten Boote für die Olympischen Spiele gegen die internationale Konkurrenz an. Für das deutsche Team, das mit 11 Booten in die Rennen geht, eine weitere Möglichkeit, um Wettkampfpraxis zu sammeln und eine aktuelle Standortbestimmung zu erhalten.

Der Doppelvierer in Aktion.
© Bildnachweis: DRV/Seyb

Oliver Zeidler als klarer Favorit
An den Weltcupauftakt-Erfolg in Zagreb will Oliver Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.) anknüpfen und auch auf dem Rotsee gehört Zeidler trotz insgesamt 30 Meldungen im Männer-Einer mit zum Favoritenkreis auf den Sieg. In den vergangenen drei Wochen hat er weiter gut trainiert und ist bereit, sich erneut mit den besten Ruderern zu messen. Der Däne Sverri Nielsen ließ die Reise auf die Balkanhalbinsel aus, nachdem bei der EM in Varese die Silbermedaille hinter Zeidler für ihn herausgesprungen war. Im Jahr 2020 holte Nielsen noch den Europameistertitel. Zeidler will am Rotsee seine bestechende Form bestätigen und seine Rivalen Nielsen (Dänemark) und Kjetil Borch aus Norwegen in die Schranken weisen.

Den zweiten deutschen Männer-Einer bildet Stephan Riemekasten (Der Hamburger und Germania Ruder Club e.V.), der in Zagreb noch im Männer-Doppelzweier mit Moritz Wolff (Berliner Ruder-Club e.V.) an den Start ging. Im B-Finale ging es in Kroatien zielsicher auf den ersten Platz. Neben der harten Konkurrenz im Männer-Einer beim Weltcup II wird es nun spannend, welchen Platz der technisch starke Riemekasten erzielen kann.

Leichtgewichts-Frauen-Einer mit Hoffnung auf Medaille
Die Zweitplatzierte im Leichtgewichts-Frauen-Einer von Zagreb, Katrin Thoma (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.), war bereits in der Vorwoche als Ersatzfrau in Luzern und konnte sich an die Regattastrecke gewöhnen und dort trainieren. Ebenfalls am Rotsee ist die Gewinnerin vom ersten Weltcup und Lokalmatadorin Sofia Meakin aus der Schweiz. Vor drei Wochen war im Ziel ein Unterschied von fast vier Sekunden zwischen Thoma und Meakin. Die deutsche Athletin hofft nun, die Lücke schließen zu können und einen Heimsieg zu verhindern.

Zwei deutsche Meldungen im Leichtgewichts-Männer-Einer
Wie im Männer-Einer meldet der DRV auch im Leichtgewichts-Männer-Einer zwei Sportler. Zagrebs Silbermedaillengewinner Joachim Agne (Akademischer Ruderclub Würzburg e.V.) und Simon Klüter (Mannheimer Ruder-Verein 'Amicitia' 1876 e.V.) werden an den Start gehen. Agne will seine Form bestätigen und kann sich berechtigte Hoffnung auf einen weiteren Erfolg machen. Seine direkten Konkurrenten aus Zagreb werden in Luzern nicht an den Start gehen. Mit der Silbermedaille in Zagreb war Agne zwar zufrieden, ambitionierte Ziele auf Gold und einen ehrgeizigen Anspruch an sich selbst hat der 26-jährige dennoch.

Korge/Leske wollen sich zeigen
Auch Maximilian Korge (Berliner Ruder-Club e.V.) und Marc Leske (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.) waren als Ersatz mit bei der Olympiaqualifikation dabei gewesen. Das Duo bekommt in Luzern nun die Möglichkeit sich im internationalen Vergleich zu messen und zu zeigen, dass im nächsten Olympiazyklus mit beiden im Männer-Riemen-Bereich zu rechnen ist. Neben dem Start im Zweier sollen sich beide jedoch auch im Ernstfall als Ersatz im Männer-Achter bereithalten. Die Saison über hat das Duo ebenfalls intensiv mitgestaltet, so dass sie nun nach vielen Trainingsstunden auf dem Wasser merklich auf Wettkampfbedingungen brennen.

Männer-Doppelzweier will weiter oben angreifen
Für das Duo um Stephan Krüger und Marc Weber (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V./Gießener Ruder-Club 'Hassia' 1906 e.V.) soll der positive Trend weitergehen. Nach einem zunächst schwachen Start in das Jahr 2021, bei dem das Finale der EM in Varese verfehlt wurde, war beim Weltcup I die Leistung mit dem vierten Platz besser. Die drei Boote, die in Zagreb vor den deutschen ins Ziel kamen, sind auch in der Schweiz wieder am Start. Ziel muss es sein, die knapp eineinhalb Sekunden auf die Schweizer aufzuholen und bestenfalls einen Podestplatz zu errudern. Das Duo hat die letzten Wochen hart trainiert und befindet sich in guter Verfassung, so dass am Rotsee etwas zu holen ist.

Kräftemessen mit Irland für Osborne/Rommelmann
Im Leichtgewichts-Doppelzweier gibt es für Jonathan Rommelmann (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.) und Jason Osborne (Mainzer Ruder-Verein 1878 e.V.) nur ein Ziel. Den Auftakterfolg von Zagreb zu wiederholen und die aktuelle Form somit zu bestätigen. Das Duo geht aufgrund des Erfolges als Top-Favorit in den zweiten Weltcup. Allerdings ist im Vergleich zu Kroatien mit dem Boot aus Irland einer der derzeit stärksten Kontrahenten dabei. In diversen Analysen hat man bereits das Rennverhalten studiert und möchte tatkräftig dagegenhalten. Bei der EM mussten die Deutschen den Iren den Vortritt lassen. In der Schweiz und später auch in Japan soll die Reihenfolge anders aussehen.

Zweiter internationaler Vergleich für den Männer-Doppelvierer
Der Männer-Doppelvierer mit Tim Ole Naske, Karl Schulze, Hans Gruhne und Max Appel (Ruder-Gesellschaft HANSA e.V/Berliner Ruder-Club e.V/Ruder-Club Potsdam e.V./SC Magdeburg e.V.) stand die Woche bereits im Rampenlicht. Im Rahmen der ZDF-Sportreportage wurde in „Sxulls“ über die Mannschaft von Trainer Marcus Schwarzrock berichtet. Die Doku gibt Einblicke in die Vorbereitungen in Ratzeburg und resümiert den ersten Weltcup. Schwarzrock selbst hofft, dass man die erfolgreiche Tradition des Männer-Doppelvierers bei Olympischen Spielen in diesem Jahr fortsetzen kann. Dennoch sieht Schwarzrock die Favoritenrolle nicht bei seinem Boot. Nach der schwachen EM und enttäuschenden Ergebnissen seit 2017 ohne Edelmetall, „[…] wäre es vermessen zu sagen, wir werden Olympiasieger. Dennoch haben wir auch den Anspruch und das Ziel, um Medaillen mitzufahren.“, so Schwarzrock.

Für diese Ziele gilt es nun auch in Luzern die Leistung abzurufen. Beim ersten Weltcup lag man am Ende auf einem verdienten, aber knappen dritten Platz. In den neun Meldungen beim Weltcup II will man sich nun erneut einen Platz auf dem Podium sichern.

Frauen-Doppelvierer trifft auf Top-Konkurrenz
Zuletzt konnte der Frauen-Doppelvierer um Franziska Kampmann, Frieda Hämmerling, Carlotta Nwajide und Daniela Schultze (RV Waltrop/RG Germania e.V. Kiel/DRC Hannover/RC Potsdam) beim Weltcup I die Goldmedaille holen. In Zagreb war das Teilnehmerfeld mit nur drei Meldungen jedoch auch dünn besetzt. Ähnlich ist es in Luzern – am Rotsee sind nur fünf Boote gemeldet. Für die Deutschen aber trotzdem wichtig, um weitere Wettkampfpraxis zu sammeln. Zudem handelt es sich um vier Nationen, die beim ersten Weltcup nicht an den Start gingen, sodass man sich nun mit anderen Booten messen kann. Dennoch zum Teil bekannte und herausfordernde Gegner, die bei der EM in Varese bereits vertreten waren. Damals lag beispielsweise das Quartett aus den Niederlanden vor dem deutschen Boot. Eine komplett unbekannte Größe sind dagegen die Chinesinnen, die 2021 noch nicht auf internationaler Bühne angetreten sind. Frieda Hämmerling ist daher gespannt, was das Wochenende in Luzern bringt, „Die Top-Konkurrenz wird in Luzern vertreten sein. Wir haben noch einmal Plätze im Boot getauscht und jetzt läuft es etwas besser, hoffentlich können wir unsere Fortschritte auch im Rennen abrufen“, so die 24-jährige.

Deutschlandachter auf Kurs Revanche
Nach der enttäuschende EM, und dem aufgrund zu geringer Meldungen abgesagtem Weltcup in Zagreb, nimmt der Deutschland-Achter von Trainer Uwe Bender sich nach intensiver Vorbereitung viel vor für den anstehenden Weltcup II. Unter anderem mit Rennsimulationen wurde in den letzten Wochen am Feinschliff trainiert. Die Crew um Johannes Weißenfeld, Laurits Follert, Olaf Roggensack, Torben Johannesen, Jakob Schneider, Malte Jakschik, Richard Schmidt, Hannes Ocik und Martin Sauer (Ruderclub 'Westfalen' 1929 e.V. Herdecke/Crefelder Ruder-Club 1883 e.V./Ruder-Club Tegel 1886 e.V./Ruder-Club Favorite Hammonia/Ruderklub am Baldeneysee e.V./Ruderverein Rauxel von 1922 e.V./Ruderverein 'Treviris 1921' e.V. Trier/Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75 e.V./Berliner Ruder-Club e.V.) treffen in Luzern erneut auf Großbritannien und die Niederlanden – beide boote lagen bei der EM noch vor den Deutschen. Nun bietet sich am Rotsee die Möglichkeit ihren Auftritt aus Varese vergessen zu machen und sich mit Blick auf Olympia das gewohnte Selbstbewusstsein zurückzuerarbeiten.

Einschätzung des leitenden Bundestrainer Ralf Holtmeyer
Vor dem Weltcup II in Luzern äußert sich auch der leitende Bundestrainer Ralf Holtmeyer zur sportlichen Situation. „Der Weltcup hat jetzt natürlich eine hohe Bedeutung, auch wenn viele Überseenationen fehlen, die sich das Corona-bedingt derzeit nicht antun möchten. Das kann man dann auch verstehen.“ Holtmeyer ergänzt: „Wir können nicht genau sagen, wie die Meldungen der anderen Nationen beim letzten Weltcup in Sabaudia sein werden, daher ist das jetzt schon richtungsweisend.“ Auch hinsichtlich einzelner Bootsklassen gibt Holtmeyer eine Einschätzung ab. „Beim Achter wird es spannend zu sehen sein, was sich nach Varese getan hat. Olli wird im Einer seinen Weg machen, ebenso wie unser leichter Doppelzweier. Der Frauen-Doppelvierer war zuletzt nicht ganz zufrieden, da bin ich gespannt, ob die sich verbessern können.“

Auch der DRV-Vorsitzende Siegfried Kaidel wünscht dem Team viel Erfolg beim zweiten Weltcup. „Die Zeit bis zu den Olympischen Spielen wird immer knapper und mir ist bewusst, dass die Anspannung und der Druck auf die Athletinnen und Athleten steigt. Umso mehr wünsche ich Ihnen nun neben gesundheitlichem Wohlbefinden auch sportlichen Erfolg beim zweiten Weltcup in Luzern.“

Zuschauer sind in Luzern, wie auch bei der zuvor stattgefundenen Olympia-Qualifikation, nicht erlaubt.


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