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24.06.2019

Rudern: Weltcup Poznań – zwei Gold- und zwei Bronzemedaillen für das deutsche Team

Zwei Gold- und zwei Bronzemedaillen sind die Ausbeute des deutschen Teams beim Ruder-Weltcup in Poznań (Polen) an diesem Wochenende. Bei zum Teil kräftigem Gegenwind sind sowohl der Deutschland-Achter als auch der leichte Männer-Doppelzweier zum Sieg gerudert. Der Frauen-Doppelvierer und der Männer-Doppelzweier holten Bronze.

Doppelvierer der Frauen gewann Bronze...
© Bildnachweis: DRV/Seyb

Bereits gestern wurden die Medaillen in den nicht-olympischen Bootsklassen vergeben. Dabei gingen die deutschen Athletinnen und Athleten allerdings leer aus. Sowohl Leonie Pless und Lucas Schäfer im leichten Einer als auch Dominik Siemenroth und Marc Lembeck im PR3M2- verpassten als jeweils Viertplatzierte eine Medaille nur knapp.

Deutschland-Achter rudert von Sieg zu Sieg
Nach dem EM-Erfolg vor drei Wochen in Luzern konnte der Deutschland-Achter auch auf dem Maltasee seine Siegesserie fortsetzen. Bis zur 1250-m-Marke hatten Johannes Weißenfeld, Laurits Follert, Jakob Schneider, Torben Johannesen, Christopher Reinhardt, Malte Jakschik, Richard Schmidt, Schlagmann Hannes Ocik und Steuermann Martin Sauer (RC Westfalen Herdecke/Crefelder RC/RK am Baldeneysee/RC Favorite Hammonia/RV Dorsten/RV Rauxel/RV Treviris Trier/Schweriner RG/Berliner RC) bereits eine Bootslänge auf die Konkurrenz herausgerudert, sodass sie den Sieg ungefährdet ins Ziel fahren konnten. „Die Kanadier haben uns mit rausgezogen und uns quasi den Kampf gegen die Briten leicht gemacht. Ab 500 m konnten sie dann nicht mehr mithalten und wir konnten uns bis zur 1250-m-Marke eine Bootslänge rausfahren. Danach konnten wir den Sieg nach Hause fahren“, so Jakob Schneider.

Osborne und Rommelmann weiterhin ungeschlagen
Jason Osborne und Jonathan Rommelmann (Mainzer RV/Crefelder RC) haben ihre Siegesserie fortgesetzt und nach der EM auch den ersten Weltcup gewonnen. Das Duo lieferte sich einen spannenden Zweikampf mit den Vize-Europameistern aus Italien. Am Ende fiel der Sieg für das deutsche Boot mit knapp einer Bootslänge aber doch relativ deutlich aus. „Wir wussten, dass die Italiener versuchen werden, vorne Druck zu machen. Nach dem Start haben wir relativ schnell unseren Rhythmus gefunden und wussten, dass wir am Ende noch einen Spurt draufsetzen können“, so Osborne. „Wir passen gut zusammen. Nachdem wir uns im Vorlauf etwas schwergetan haben, konnten wir gestern im Halbfinale sowie heute unsere Leistung abrufen“, ergänzt Rommelmann.

Naske und Krüger jubeln über Bronze
Schon die Zeiten der gestrigen Männer-Doppelzweier-Halbfinals haben gezeigt, dass das Feld in der Spitze eng zusammengerückt ist. Dies spiegelte sich auch im heutigen Endlauf wider. Das deutsche Boot mit Tim Ole Naske und Stephan Krüger (RG Hansa/Frankfurter RG Germania) hatte sich nach dem Start auf dem dritten Rang hinter Polen und der Schweiz eingeordnet. Im weiteren Rennverlauf änderte sich die Rangfolge noch einmal, die Abstände blieben aber weiter eng. Als Vierte gingen Naske und Krüger auf die letzten 500 m und gaben noch einmal Vollgas. Mit einem grandiosen Schlussspurt wie im Halbfinale konnten sich die Athleten von Karsten Timm noch auf den Bronzerang hinter der Schweiz und GB vorkämpfen. „Das war noch geiler als gestern“, so Tole nach dem Rennen. „Als die Polen gekrebst haben, hat das noch einmal voll motiviert und wir haben alles gegeben. Wir hatten wirklich nicht damit gerechnet, denn in diesem engen Feld ist von Platz 1-6 alles drin.“

Frauen-Doppelvierer rudert auf den dritten Rang
Der Frauen-Doppelvierer Michaela Staelberg, Julia Lier, Franziska Kampmann und Schlagfrau Frieda Hämmerling (Crefelder RC/(Hallesche RV Böllberg/RV Waltrop/RG Germania Kiel) ging heute etwas geschwächt ins Rennen. Aufgrund von Krankheitsfällen nach der EM fehlten dem Quartett viele gemeinsame Trainingskilometer. Das zeigte sich heute. Bereits nach 1.000 m hatte das Boot aus China einen sechs-Sekunden-Vorsprung auf die Deutschen herausgefahren, auch die Polinnen lagen mit zwei Sekunden vor der DRV-Crew. Auf den letzten 500 m zogen die Athletinnen von Marcin Witkowski das Tempo noch einmal an – doch mehr als Bronze war heute nicht drin. „Wir sind nicht wirklich zufrieden mit dem Rennen, aber aufgrund der Krankheitsausfälle fehlen einfache gemeinsame Trainingskilometer, das haben wir heute gemerkt“, so Michaela Staelberg.

Zeidler verpasst Medaille
Nach kleinen Schwierigkeiten am Start – eine Windboe erwischte das Boot – fand Oliver Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt) zunächst ganz gut ins Rennen. An der Spitze war es allerdings der Däne Sverri Nielsen, der das Tempo vorgab. Mit knapp einer Bootslänge Rückstand ging Zeidler auf die zweite Streckenhälfte. Im weiteren Rennverlauf konnte der 22-Jährige aber nichts mehr hinzusetzen und fiel auf den fünften Rang zurück. „Das Finale heute lief so, wie ich mich gefühlt habe. Wir haben das Training jetzt nicht auf diese Regatta ausgerichtet, deshalb war jetzt auch nicht mehr drin“, erklärt Zeidler nach dem Rennen.

Männer-Doppelvierer fehlen zwei Hundertstel zu Bronze
Der Männer-Doppelvierer konnte aufgrund des direkten Finaleinzugs am Freitag den Hoffnungslauf umgehen und einige Kräfte sparen. Beim heutigen Finale haben Lars Hartig, Timo Piontek, Max Appel und Karl Schulze (Friedrichstädter RG/Koblenzer RC Rhenania 1877/1921 e.V./SC Magdeburg/Berliner RC) gut ins Rennen gefunden und sich an das führende Boot aus Polen gehängt. Mit nur einer Sekunde Rückstand ging das deutsche Quartett als Zweiter auf die zweite Streckenhälfte. An der Spitze erhöhten die Polen das Tempo und setzten sich einer Bootslänge ab. Am Ende lief es auf einen spannenden Endspurt mit den Überseenationen um die Plätze zwei und drei hinaus. Zuletzt fehlten dem deutschen Boot nur zwei Hundertstelsekunden zur Bronzemedaille. „Das Rennen heute war etwas durchwachsen. Die zweiten 500 m sind wir gut gefahren. Auch hinten raus konnten wir einen guten Endspurt fahren, aber die anderen waren halt noch ein bisschen besser. Wir werden das Rennen jetzt detailliert auswerten und dann weiter an uns arbeiten“, so Karl Schulze.

Schultze und Greiten werden Sechste
Für Daniela Schultze und Pia Greiten (RC Potsdam/Osnabrücker RV) war der Finaleinzug schon ein großer Erfolg. Das Duo ist auch heute gut ins Rennen gekommen und konnte das Tempo der Überseenationen in der Spitze auf den ersten 1.000 m gut mitgehen. Innerhalb von 1,5 Sekunden gingen alle Boote auf die zweite Streckenhälfte. Dann mussten die Athletinnen von Trainer Thomas Affeldt etwas abreißen lassen, am Ende wurde es Platz sechs für das deutsche Boot.

Keine Medaille für Para-Ruderer
Sylvia Pille-Steppat (Wilhelmsburger RC) hat eine Medaille im PR1W1x als Vierte leider verpasst. Am Ende fehlten der Hamburgerin 50 Sekunden auf die drittplatzierte Französin, die sie beim Weltcup in Gavirate noch hinter sich gelassen hatte. „Das war schon ein hartes Rennen mit dem Gegenwind. Ich hatte eigentlich gehofft, die Französin auch heute zu schlagen, aber die war einfach zu schnell. Mein Ziel ist es jetzt, bei der WM in Linz die Quali zu schaffen“, so Pille-Steppat nach dem Rennen, mit Blick auf Paralympischen Spiele in Tokio. Ebenfalls Vierter wurde der PR3Mix4+. Eine gute Leistung für Jan Helmich, Moana Glade, Tatjana Schock, Valentin Luz und Inga Thöne als Steuerfrau (Offenbacher RG/Frankfurter RG Germania/Offenbacher RG/RC Hansa Dortmund/Ulmer RC Donau), wenn man bedenkt, dass einige der Aktiven aus dem Boot erst seit drei Monaten rudern.
Auch Jennifer Gotta – die erst seit diesem Jahr rudert – und Marcus Klemp (Offenbacher RG/Rüdersdorfer RV) haben als Fünfte eine Medaille im PR2Mix2x verpasst.

Am unteren Ende der Erwartungen
Der leitende Bundestrainer Ralf Holtmeyer schätzt die Ergebnisse wie folgt ein: „Die Ergebnisse sind jetzt im unteren Rand der Erwartungen einzuordnen. Ich hatte ja bereits in Luzern gesagt, dass es nur eine EM ist und man jetzt schauen muss, was die Überseenationen so bringen. Der Frauen-Skull-Bereich hat etwas schlechter abgeschnitten als noch bei der EM, der Männer-Skull-Bereich hingegen hat sich verbessert. Vor allem in den Kleinbooten kann es schnell Schwankungen geben. Jetzt müssen wir in den kommenden Wochen weiter an uns arbeiten, um dann bei der WM in Linz Ende August gut abzuschneiden.“

Die weiteren Ergebnisse:
Platz 7: Frauen-Doppelzweier (Menzel/Nwajide)
Platz 7: Männer-Vierer ohne (Brummel/Wimberger/Planer/Merget)
Platz 7: Frauen-Achter (Meyer/Zeider/Oertel/Stöhner/Hübener/Hundeling/Härtl/Wesselmann/Hillemann)
Platz 8: Frauen-Zweier ohne (Schanze/Schendekehl)
Platz 8: Frauen-Vierer ohne (Oksche/Faralisch/Kruse/Höffgen)
Platz 8: Johannes Schmidt im PR1 M1x
Platz 9: Annekathrin Thiele im Einer
Platz 9: Männer-Doppelzweier (Gruhne/Riemekasten)
Platz 9: Männer-Vierer ohne (Schirrmacher/Großmann/Schröder/Gebauer)
Platz 10: Florian Roller im leichten Einer
Platz 11: leichter Frauen-Doppelzweier (Thoma/Krause)
Platz 15: Männer-Zweier ohne (Braun/Leske)
Platz 17: Männer-Zweier ohne (Schröter/Johannesen)


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