Sechs Bundesstützpunkte für Sachsen-Anhalt
Am 19. Oktober 2018 erhielten die olympischen Spitzensportverbände seitens des Bundesministerium des Innern (BMI) eine verbindliche Information über die lange erwartete Anerkennung von Bundesstützpunkten zum 1. Januar 2019. Im Ergebnis der von der DOSB-Mitgliederversammlung 2016 in Magdeburg auf den Weg gebrachten Leistungssportreform, erfolgt die Mittelkonzentration auf deutlich weniger Stützpunkte.
Sachsen-Anhalt erhält demnach sechs Bundesstützpunkte, zwei in der Leichtathletik (Halle und Magdeburg) sowie je einen in den Sportarten Kanu-Rennsport (Magdeburg), Rudern (Magdeburg), Schwimmen (Magdeburg) und Wasserspringen (Halle).
Während der Bundesstützpunkt im Kanu-Rennsport in Magdeburg für den Zeitraum von 2019 bis 2024, also für insgesamt fünf Jahren bestätigt wurde, erhalten die weiteren Stützpunkte in Sachsen-Anhalt im Rudern, in der Leichtathletik (2), im Schwimmen und im Wasserspringen, vorerst eine Anerkennung bis Ende 2020. Danach steht eine erneute Überprüfung dieser Stützpunkte an.
Die drei bisherigen Bundesstützpunkte im Rudern, Turnen (männlich) und Schwimmen in Halle zählen zu den Leistungszentren, die den Bundesstützpunktstatus vorerst verlieren.
Beim LandesSportBund (LSB) und beim Olympiastützpunkt (OSP) Sachsen-Anhalt ist man besonders enttäuscht über die Entscheidung in der Sportart Schwimmen.
Bis zuletzt hatten beide gemeinsam mit dem Landesschwimmverband bei den Entscheidungsträgern für einen Doppelstützpunkt Sachsen-Anhalt geworben.
Trotz des Unmutes über die jetzt verkündete Entscheidung, die zum 1. Januar 2019 umgesetzt wird, und den damit verbundenen Imageverlust für den Sportstandort Halle weisen LSB-Präsident Andres Silbersack und OSP-Leiter Helmut Kurrat darauf hin, dass die Förderung des Hochleistungssports in den betroffenen Sportarten Schwimmen, Rudern und Turnen (männlich) in Halle dadurch in keiner Weise gefährdet ist.
Das beschlossene LSB-Leistungsportkonzept für die Jahre 2017 bis 2021 und die darin festgelegte Mittelkonzentration auf olympische und paralympische Kernsportarten sowie die gemeinsam mit der Landesregierung in der AG Spitzensport ausgehandelten Ergebnisse zur Förderung des Spitzensports in Sachsen-Anhalt geben den betroffenen Sportarten in Halle unabhängig vom Bundesstützpunktstatus personelle und finanzielle Planungssicherheit für die nächsten Jahre, betont Andreas Silbersack.
Somit sind alle Möglichkeiten gegeben, sich mit entsprechenden Ergebnissen im Nachwuchs- und Spitzenbereich schon 2020 bei der anstehenden Überprüfung der Stützpunkte erneut als Bundesstützpunkt zu bewerben, gibt sich Silbersack kämpferisch.
Hintergrund:
Zu den am 21. September 2017 verkündeten Ergebnissen der AG Spitzensport zählen:
- die Einführung von vier hauptamtlichen Stützpunktleitern ab August 2017 bis Dezember 2020 (zusätzliche Landesmittel 214.000 pro Jahr, 3,5 Stellen)
- die Einführung eines Attraktivitätsprogramms für Trainerinnen und Trainer des Trainerpools ab 2019 (geplante zusätzliche Landesmittel 100.000 pro Jahr)
- die Überführung des Pädagogischen Leistungssportpersonals in den Trainerpool ab August 2020 (geplante zusätzliche Landesmittel 400.000 pro Jahr)
- die Einführung eines Sportstipendiums für Leistungssportler an Universitäten und Hochschulen des Landes ab 2019 (geplante zusätzliche Landesmittel 72.000 pro J.)
- die Unterstützung von Kommunen mit Landesleistungszentren bei der Finanzierung der Trainingsstätten ab 2019 (Halle und Magdeburg, bis zu 50.000 Euro zusätzliche Landesmittel pro Jahr).
Das am 15. Juni 2017 vom LSB-Hauptausschuss beschlossene Leistungssportkonzept 2017 bis 2021 beinhaltet die Einordnung der Sportarten in:
- Schwerpunktsportarten I (Rudern, Kanu-Rennsport, Schwimmen, Leichtathletik) und
- Schwerpunksportarten II (Handball männl., Gerätturnen männl., Kanu-Slalom, Judo)
- den Behinderten- und Rehabilitationssport sowie zwölf Fördersportarten
Aus dieser Einordnung resultieren:
- die Höhe der Zuweisung finanzieller Mittel
- der Anspruch auf Trainerstellen aus dem Trainerpool des LSB Sachsen-Anhalt sowie
- die Möglichkeit der bevorzugten Einschulung in die Eliteschulen des Sports.